Autismus wird oft als Entwicklungsstörung bezeichnet:

„Autismus ist eine angeborene neurologisch bedingte, kognitive Andersartigkeit, die sich auf das Denken und Verhalten der Person auswirkt sowie auf ihre Art und Weise, auf der Welt zu sein.
Autismus ist eine durchgreifende Entwicklungsstörung, was bedeutet, dass ˏder Autismusˊ alle Aspekte des Lebens beeinflusst. Wenn man Autismus hat, hat man eine andere Art zu fühlen, zu verstehen und sich in der Welt zurecht zu finden, was sich auf die Voraussetzungen des Einzelnen auswirkt, soziale Bindungen einzugehen und mit anderen Menschen zu kommunizieren.
Oft zeichnen sich Personen mit Autismus durch ihre konkrete Denkweise und ihr direktes Verstehen aus, und oft tun sie sich schwer mit Ironie oder schwarzem Humor. Das Lösen von konkreten Schulaufgaben funktioniert richtig gut (z.B. Mathematik bis 4. Klasse), während Textanalysen meist große Probleme bereiten, weil man dabei ˏzwischen den Zeilen lesenˊ muss.
Wenn man Autismus hat, hat man oftmals massive Schwierigkeiten damit, den Überblick zu behalten, was sich in ausgeprägter Rigidität äußern kann.“ (ADD Klinik in Viby)

Weil Autismus so unterschiedliche und viele verschiedene Ausprägungen hat, spricht man von Autismus-Spektrum bzw. Autismus-Spektrum-Störung (ASS, dänisch und englisch ASD).

Es gibt des Weiteren das Konzept der Neurodiversität, das, sehr verkürzt, das von einer natürlichen Vielfalt der menschlichen Gehirnfunktionen ausgeht und von neurotypischen Menschen und neurodivergenten Menschen ausgeht. Auf XWiki steht dazu: Nachdem das Konzept Menschen jedweden neurologischen Status umfasst, sind alle Menschen als neurodivers zu betrachten, der Begriff Neuro-Minderheit („neurominority“) verweist auf Menschen, die als Minderheit nicht neurotypisch sind. Im Konzept der Neurodiversität werden unter anderem Personen mit Autismus, ADHS, Dyskalkulie, Legasthenie, Dyspraxie, Synästhesie, Tourette-Syndrom, bipolarer Störung und Hochbegabung zu den neurodivergenten Menschen gezählt. Diese Ausprägungen gelten in der Neurodiversitätsbewegung als natürliche Formen der menschlichen Diversität, die derselben gesellschaftlichen Dynamik unterliegen wie andere Formen der Diversität. Sie wendet sich damit entschieden gegen eine Pathologisierung von Neuro-Minderheiten. Ein interessanter (englischer) Artikel dazu ist auf den Seiten von Reframing Autism zu finden.

Außerdem gibt es die Monotropismus-Theorie: „Monotrope Köpfe neigen dazu, ihre Aufmerksamkeit stärker auf eine kleinere Anzahl von Interessen zu einem bestimmten Zeitpunkt zu lenken, so dass weniger Ressourcen für andere Prozesse übrig bleiben. Wir argumentieren, dass dies fast alle Merkmale erklären kann, die üblicherweise direkt oder indirekt mit Autismus in Verbindung gebracht werden.“ Ich habe folgenden Blogartikel dazu gefunden, in dem sich mein Sohn ganz wunderbar wiedererkennen konnte: „Monotropismus-Hypothese – die acht autistischen Besonderheiten erklärt für Kinder und Jugendliche“. Ein Monotropismus-Test ist hier zu finden.

Irgendwo habe ich gelesen, dass Autismus wie ein ganz spezielles Betriebssystem für das Gehirn ist, das die Welt auf eine ganz besondere Weise wahrnimmt.