Wikipedia definiert Hypervigilanz wie folgt: „Hypervigilanz ist ein Begriff aus der Psychologie und bedeutet erhöhte Wachheit. [...] Hypervigilanz ist ein quantitativer Bewusstseinszustand, welcher in verschiedensten Situationen auftreten kann. Ebenso kann Hypervigilanz als ein Symptom bei einer Zwangsstörung, einer Posttraumatischen Belastungsstörung oder bei verschiedenen anderen psychischen Störungen auftreten.“

Ich weiß nicht, ob der Begriff hier wirklich der richtige ist. Das, was ich meine, ist die erhöhte Aufmerksamkeit, wenn wir Stress haben. Traumatisierung kann dazu führen, dass ich mich in einem dauerhaften Hab-Acht-Stellung befinde. Mein System scannt die ganze Zeit alles um mich herum nach möglichen Gefahren ab. Alle Sinne sind geschärft, wie in einer tatsächlichen Gefahrensituation. Ich sehe besser, ich höre mehr, ich rieche intensiver und nehme auch Bewegungen, Schwingungen, Energien viel genauer wahr. Das kann sich letztlich wie Hochsensitivität anfühlen und führt auf Dauer zu Überlastung. 

Ich finde es unheimlich schwer, beides auseinanderzuhalten.

Es gibt die Aussage, dass Hochsensitivität eine Eigenschaft ist, die von Geburt an da ist, während das andere erst nach dem traumatischen Ereignis beginnt. Was aber ist bei Geburtstrauma oder frühkindlichen Entwicklungstraumata?

Außerdem habe ich gelesen, dass man bei „echter“ Hochsensitivität mit seiner Eigenschaft meist gut klarkommt, während man bei Hypervigilanz mit seiner Sensitivität hadert.

Aber auch hier finde ich die Auseinanderhaltung schwierig. In unserer reizüberfluteten Welt werden sich auch hochsensitive Menschen oftmals mit ihrer Eigenschaft hadern.

Ein Indiz könnte sein, dass man sich trotz Ruhe und wenigen Reizen dennoch überfordert fühle. Dann spricht das wohl eher für ein posttraumatisches Symptom. Als ich von der Großstadt aufs Land gezogen war, fast ganz allein, mir Arbeit von zu Hause aus und wenigen Reizen von außen, war ich dennoch häufig in einem erregten und/oder überlasteten Zustand. Mittlerweile weiß ich, dass ich sowohl hochsensitiv als auch traumatisiert bin.